Mahnmal für Frieden
Erinnerungsort für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit
Gedenken an Alexej Nawalny
Enthüllung und Einweihung am 26. April 2025
Ein besonderer Aufenthalt in Ibach
Im Oktober 2020, während der Corona-Pandemie, kam der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny mit seiner Familie zur Erholung nach Ibach. Nach einem Giftanschlag befand er sich in der Genesung.
Ein großes Polizeiaufgebot begleitete seinen Aufenthalt, doch Nawalny zeigte sich der Gemeinde gegenüber respektvoll und herzlich. Bereits zu Beginn suchte er den Kontakt zum Rathaus, entschuldigte sich für mögliche Unannehmlichkeiten und brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck.
Während seiner Wochen in Ibach war er häufig im Ort und in der Natur unterwegs. Vor seiner Abreise Ende November kam es zu einem besonderen Austausch im Rathaus mit Gemeinderäten, dem Landrat und Vertretern der Polizei – bei Kaffee und Schwarzwälder Kirschtorte. Seine freundlichen Worte, eine Widmung für die Gemeinde Ibach und die Eintragung ins Goldene Buch des Landkreises Waldshut bleiben vielen in Erinnerung.
Rückkehr nach Russland und tragisches Ende
Im Januar 2021 kehrte Alexej Nawalny trotz drohender Repressionen entschlossen nach Russland zurück. Noch am Flughafen wurde er verhaftet, später zu mehreren langjährigen Haftstrafen verurteilt. Am 16. Februar 2024 starb er im russischen Straflager.
Sein Tod bewegte die Welt – auch die Menschen in Ibach und Umgebung. Der Wunsch wuchs, seinem Mut und seinem Einsatz für demokratische Werte einen dauerhaften Ort des Erinnerns zu widmen, dieser Wunsch wurde an die Gemeinde heran getragen.
Entstehung des Mahnmals
Die Gemeinde Ibach griff diesen Wunsch auf. Beim traditionellen Pfingstfest 2024 des Kollegs St. Blasien kam es zu einem ersten Treffen mit engagierten Unterstützer:innen. Besonders bewegend war ein Beitrag von Kollegsdirektor Pater Rieder SJ, der einen Brief von Nawalny aus dem Gefängnis vorlas – mit Worten, die sinnstiftend für das Mahnmal sein sollten und einen tiefen Sinn verliehen.
Im Mai 2024 beschloss der Gemeinderat die Errichtung eines Erinnerungsortes für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit – In Gedenken an Alexej Nawalny. Dieser wurde am Brunnen vor dem Rathaus Ibach realisiert – vollständig durch Spenden finanziert. Das Projekt steht für bürgerschaftliches Engagement und eine starke Wertegemeinschaft.
Mitteilung der Gestalter
„Das Denkmal in Gedenken an Alexej Nawalny – steht als Symbol für Menschlichkeit, Mut und Hoffnung. Es erinnert an das Leid durch Unterdrückung und ruft uns zugleich auf, gemeinsam für eine gerechtere und friedlichere Zukunft einzustehen. Entworfen und realisiert wurde das Projekt von einem internationalen Künstlerteam, welches mit dem Konstanzer Architekten Hans Pfleiderer und der Gemeinde kooperierte. Dass Herr Pfleiderer im Kolleg St. Blasien im Jahre 1980 Abitur machte, verbindet ihn immer noch auf eine ganz besondere Art mit dem Südschwarzwald. Am letztjährigen Pfingstfest kam die Idee auf, in dieses ungewöhnliche Projekt involviert zu werden und die Würfel waren gefallen. Die hier entstandene Arbeit ist ein Brunnen, gespeist aus heimatlichem Quellwasser, der in poetischer Weise Stein, Metall und Wasser verbindet. Das zentrale Herzstück des Werkes ist eine bronzene Friedenstaube und Gedenktafel mit Nawalnys letzten Worten gehalten von einem Eisengitter in einer groben Felsöffnung. Die Gestaltung ist in jedem Moment seiner Entstehung inspiriert worden durch dem Mut eines Mannes, der sich bedingungslos für die Wahrheit einsetzte: Alexej Nawalny. Möge die Kraft der Erinnerung jegliche Ignoranz und das Vergessen überwinden. Der gelebte Zusammenhalt der Gemeinschaft und das menschliche Miteinander nicht nur in schwierigen Zeiten bilden den Geist dieses Erinnerungsorts - getragen von dem Wunsch, daß Hoffnung und Mitgefühl über Generationen hinweg lebendig bleiben.“
Dipl. Ing. Hans Pfleiderer
Vertreter des Freundeskreises
Dank der Gemeinde
Die Gemeinde Ibach dankt allen Menschen, die mit Spenden, Zeit und Einsatz zur Entstehung dieses besonderen Ortes beigetragen haben.
Ein Zeichen für die Zukunft
Der Erinnerungsort für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit – In Gedenken an Alexej Nawalny ist mehr als ein Denkmal, es ist ein Mahnmal: Er ist ein Appell an uns alle, sich für eine Welt einzusetzen, in der Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit Bestand haben. Dies steht in der Verantwortung eines jeden Einzelnen von uns, ist das stete Vermächtnis.
Die Botschaft lebt weiter
Die Worte auf der Tafel, die auf der Tafel am Mahnmal stehen, wurden von Alexej Nawalny als Schlussworte bei einer seiner vielen Verhandlungen vor Gericht gesprochen. Sie wurden den Aufzeichnungen entnommen.
Grußworte von Julia Nawalnaja
Dear friends,
I am deeply grateful to everyone who came today for the unveiling of this memorial. It is a great honor and source of pride for me that Alexei is remembered in different corners of the world.
Ibach holds a special place in our hearts. It was here that Alexei recovered after being poisoned. He walked every path in the Black Forest, learning to walk again. It was here that he worked on what would become his most important investigation — the one about Putin’s palace.
Your kindness and hospitality have stayed with us ever since. We often spoke of Ibach with warmth and love while Alexei was still alive. We were truly happy here.
I thank you for all the effort you put into creating this memorial, and for honoring the memory of my husband — a truly remarkable man: intelligent, courageous, unwavering in his beliefs, and ultimately willing to give his life for them.
Our whole family is grateful.
Thank you from the bottom of my heart.
Julia Nawalnaja
Liebe Freunde,
ich bin allen, die heute zur Enthüllung dieses Denkmals gekommen sind, zutiefst dankbar. Es ist eine große Ehre und eine Quelle des Stolzes für mich, dass sich an Alexej in den verschiedenen Ecken der Welt erinnert wird.
Ibach hat einen besonderen Platz in unseren Herzen. Hier hat sich Alexej nach seiner Vergiftung erholt. Er ist jeden Weg im Schwarzwald gegangen um wieder laufen zu lernen. Hier arbeitete er an seiner wichtigsten Recherche - der über Putins Palast.
Ihre Freundlichkeit und Gastfreundschaft haben uns seither begleitet. Als Alexej noch lebte, haben wir oft voll Herzlichkeit und Liebe von Ibach gesprochen.
Wir waren hier wirklich glücklich.
Ich danke Ihnen für all die Mühe, die Sie in die Schaffung dieser Gedenkstätte gelegt haben, und dafür, dass Sie das Andenken meines Mannes ehren - eines wirklich bemerkenswerten Mannes: intelligent, mutig, unerschütterlich in seinen Überzeugungen und schließlich bereit, sein Leben dafür zu geben. Unsere ganze Familie ist dankbar.
Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen.
Julia Nawalnaja
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https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/nawalny-gedenkstein-100.html
https://www.badische-zeitung.de/ibach-weiht-nawalny-gedenkstaette-ein